ULTRATOUR 2007

Rettungsaktion: Ultratour-Team bricht Expedition ab
Dienstag, 24. Juli 2007, 11:06 Uhr
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Die Mannschaft hat mittlerweile Skardu erreicht. Zurück in der Zivilisation, erschüttert, frustriert und unendlich müde! Zwei Tage lang haben sie auf über 6000 Metern Höhe bis zur Erschöpfung gearbeitet, um die am letzten Mittwoch verschütteten Mitglieder der Amical-Expedition aus den tödlichen Schneemassen zu befreien, den schwer verletzten Japaner Hiro zu versorgen und die Verunglückten vom zweiten hinunter ins erste Hochlager zu bringen. Als Hiro von dort am Donnerstag per Hubschrauber ausgeflogen werden konnte, fehlte ihnen schließlich nicht nur die Zeit für einen Gipfelversuch: Sie waren zu ausgepowert, von den Ereignissen zu schwer getroffen, um noch ein weiteres Mal in Richtung Todeszone aufzusteigen.
Am Freitag, drei Tage früher als geplant, brachen sie ihre Zelte im Basislager ab und ließen den Gasherbrum II hinter sich – den Achttausender, der sie dieses Jahr nicht auf seinem Gipfel haben wollte.

(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)



Weitere Infos zum Lawinenunfall am Gasherbrum II
Samstag, 21. Juli 2007, 10:38 Uhr
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Tageszeitungen & Journale:

Stuttgarter Bergsteiger stirbt in Lawine (Spiegel)

Lawinenunglück am Gasherbrum II (mountains2b.com)

Schwerer Lawinenunfall am G II (Alpin)

Keine Spur von Ernst Zauner (Berchtesgadener Anzeiger)

Tod am Achttausender (Stuttgarter Nachrichten)

Todesdrama im Himalaja (Münchner Merkur)

Bergsteiger stirbt in Lawine am Gasherbrum II (krone.at)

Bergdrama um diese Bayern (tz München)

Weblogs:

Berge weltweit (Deuter & Bergsporthütte)

Project Himalaya

AMICAL alpin Gasherbrum II Expedition

field touring alpine

K2climb.net



Gesamte Deuter-Mannschaft wohlbehalten
Donnerstag, 19. Juli 2007, 15:47 Uhr
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Alexander schreibt in seinem Weblog berge-weltweit.de, alle Mitglieder der Deuter-Expedition seien wohlauf. In unser aller Namen möchten wir den Angehörigen unser tiefes Mitgefühl ausdrücken. Wir hoffen für den noch vermissten und den verletzten Bergsteiger! Detaillierte Informationen über die schwierige Bergung der Verunglückten finden Sie auf der Website des Veranstalters Amical, im GII-Weblog der amerikanischen FTA-Expedition und bei K2climb.net.



Lawine reißt Deutschen in den Tod
Donnerstag, 19. Juli 2007, 11:42 Uhr
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Gestern ereignete sich am Gasherbrum II oberhalb des zweiten Hochlagers ein erschütternder Unfall: Eine Lawine erfasste das Team der deutschen Amical-Expedition und begrub vier Bergsteiger unter ihren Schneemassen. Laut Amical konnten Teilnehmer anderer Expeditionen zwei der Verunglückten bergen. Ein 40-jähriger Baden-Württemberger erlag jedoch kurz darauf seinen Verletzungen. Der 37-jährige, japanische Top-Alpinist Hiro, der nur einige Wochen zuvor den Gipfel des 8163 Meter hohen Manaslu erreicht hatte, ist ebenfalls schwer verletzt und muss per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Der Leiter der Gruppe soll mit Rippenbrüchen davongekommen sein. Den vierten Verschütteten konnte das Rettungsteam noch nicht aufspüren, er bleibt vermisst.
Die Truppe von Amical wollte wie Helmut, Alexander, Tassilo, Jeff und Andi das viertägige Schönwetterfenster nutzen, obwohl am Wochenende erneut ein Meter Neuschnee gefallen war. Wenn unsere Leute ihren Zeitplan eingehalten haben, befanden sie sich am Mittwoch ebenfalls auf dem Weg vom Lager II zum Lager III. Uns liegen derzeit noch keine Informationen darüber vor, inwieweit sie an der Rettungsaktion beteiligt waren und wo sie sich derzeit aufhalten.

(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)



Zweiter und letzter Gipfelversuch
Mittwoch, 18. Juli 2007, 15:52 Uhr
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Seit Dienstag steigt die Mannschaft wieder in Richtung Gipfel auf – allerdings ohne Christian. Nach vier Monaten auf dem Rad und einem Gipfelversuch, bei dem der Abstieg wegen eines Schneesturms zum lebensgefährlichen Abenteuer wurde, hat Christian den Kopf nicht mehr frei für einen weiteren Anlauf.
Die anderen wollen die Spitze des Gasherbrum II am Donnerstag erreichen. Dieses Mal scheint es der Wettergott gut mit ihnen zu meinen. Der Sonnenschein soll noch bis Samstag anhalten – lang genug also. Die Chancen stehen gut!

(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)



300 Meter vor dem Gipfel vom Schneesturm gestoppt
Samstag, 14. Juli 2007, 16:32 Uhr
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Christian, Helmut und einige Mitglieder der Schweizer Expedition mussten bei ihrem gestrigen Gipfelversuch auf einer Höhe von 7700 Metern umkehren. Der eiskalte Sturm, einsetzender Schneefall und zunehmend schlechte Sicht machten den weiteren Aufstieg zum unkalkulierbaren Risiko und zwangen die Bergsteiger zum Rückzug. „Nur drei Stunden hätte das Wetter länger halten müssen, und wir wären am Gipfel gewesen“, erzählt Christian heute eine Stunde nach seiner Rückkehr im Basislager. „Für die Verhältnisse sind wir sehr weit gekommen.“ Die übrige Mannschaft war wegen der unsicheren Wetterlage schon am Freitag vom dritten Lager abgestiegen. Andi, der anhaltenden Strapazen müde, fasst seine Stimmung so zusammen: „Nach sechs Monaten ununterbrochener Aktion ist es nun genug.“
Momentan fallen noch immer dicke Flocken aus dunklen Wolken, eine Schneeschicht hat sich bereits wieder über Spur, Fixseile und Zelte gelegt. Ob das dreitägige Schönwetterfenster, das Meteorologe Dr. Gabl für kommende Woche vorhersagt, unter diesen Umständen für einen weiteren Gipfelversuch ausreicht, hängt davon ab, wie sich die Lawinengefahr in den nächsten Tagen entwickelt.

(nach einem Interview mit Christian Rottenegger und Andreas Seiler)



Aktuelle Wetterlage am Gasherbrum in Google Earth
Donnerstag, 12. Juli 2007, 16:57 Uhr
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Beitrag von Erik Pusch

Zum besseren Verfolgen der aktuellen Wettersituation am Gasherbrum II haben wir ein Overlay für Google Earth mit der aktuellen Wetterlage im Karakorum erstellt.

Hinweise:

  • – Nach Herunterladen der Overlay-Datei dieses .kmz-Archiv in Google Earth öffnen; es wird dann die aktuelle Wetterlage der Region als Satellitenbild eingeblendet.
  • – Sollten Teile des Overlays schwarz sein, so gibt es gerade keine aktuelles Satellitenbild von dieser Region.
  • – Gelegentlich kommt eine Meldung wegen überlastetem Server und es wird ein großes rotes Kreuz dargestellt. Dann später einfach noch mal versuchen (es gibt nur weltweit einen einzigen Server für diese Bilder) .

Overlay für Google Earth mit der aktuellen Wetterlage im Karakorum (http://www.ultratour-2007.de/files/ultratour-2007-wetter-dynamic.kmz)



Wetterprognose: Sturm und Schnee am Gipfeltag
Donnerstag, 12. Juli 2007, 15:06 Uhr
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Morgen sollte der Gipfeltag werden, fünf Mitglieder unseres Teams befinden sich am Berg. Nun gibt der aktuelle Wetterbericht des Leiters der Wetterdienststelle Innsbruck Dr. Gabl Anlass zur Sorge: Heute Abend soll an den hohen Bergen im Karakorum eine Wolkendecke aufziehen, der schon jetzt stürmische Wind im Laufe des Freitags Geschwindigkeiten von bis zu 65 kmh erreichen. Ab Mittag sagt Dr. Gabl zu all dem noch Niederschlag voraus. Das schlechte Wetter wird bis voraussichtlich Dienstag anhalten.

(nach einem Telefongespräch mit Dr. Karl Gabl)



Unterwegs zum Gipfel
Mittwoch, 11. Juli 2007, 16:04 Uhr
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Sorin, der Expeditionsleiter, und Stefan sind nicht mehr mit dabei. Sorin musste wegen der Halswirbelverletzung abbrechen, die er sich vor sechs Monaten bei einem Fahrradunfall zugezogen hat. Stefan kam mit der Höhe nicht zurecht. Sein Atemrhythmus wollte sich auch nach mehreren Tagen Ruhe im Basislager nicht auf den geringen Sauerstoffgehalt der Luft dort oben einstellen. Beide haben bereits den Heimweg über den Baltoro angetreten. Andi, der erst am Sonntag spät abends nach zwölfstündigem Abstieg im Basislager eingetroffen ist, will die nächsten Tage pausieren und schließt sich daher weiterhin anderen Expeditionen an.
Die verbliebenen fünf, Christian, Helmut, Alexander, Tassilo und Jeff, befinden sich seit heute Nacht auf dem Weg zum höchsten Punkt des Gasherbrum II. Zusammen mit dem Schweizer Expeditionsteam wollen sie ab Donnerstag die Spur zunächst zum vierten Hochlager auf ca. 7200 Metern, dann zum Gipfel legen und versichern. Wenn das Wetter im Karakorum der Vorhersage entsprechend bis Samstag stabil bleibt, sollte die Zeit zum Erreichen des Gipfels am Freitag und zur Rückkehr ins Basislager reichen. Andi will das nächste Schönwetterfenster in der kommenden Woche nutzen.

(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)



Gefangen auf 6500 Metern
Sonntag, 8. Juli 2007, 11:31 Uhr
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Zunächst sah es gut aus. Am Samstag war nur wenig Neuschnee gefallen, die Lawinengefahr zwischen erstem und zweitem Hochlager hatte sich gelegt, und die Meteorologen sagten ein Schönwetterfenster von Montag bis Donnerstag voraus. Der Plan für den Gipfelsturm stand fest: Christian und Jeff sollten als Vorhut am Sonntag, das Trio Helmut, Alexander und Tassilo am Dienstag Richtung Gipfel starten. Andi stieg noch am Samstag mit einem Iren und einem Schweden, Mitgliedern anderer Expeditionen, zum zweiten Hochlager (ca. 6500 Meter) auf, um sich dort zu akklimatisieren.
Nun hat sich das Blatt gewendet! In der Nacht auf Sonntag fielen 40 Zentimeter Neuschnee. Wieder ist die mühsam gelegte Spur verschwunden, eine dicke Schneeschicht verdeckt die gelegten Fixseile. Und wieder herrscht höchste Lawinengefahr. Seit Stunden warten die Kameraden im Basislager, dass Andi vom zweiten Hochlager zurückkehrt. Bisher vergeblich. Nach einer durchschneiten Nacht von einem solchen Hochlager abzusteigen, bedarf nicht nur Überwindung, sondern auch Mut und Risikobereitschaft. Oft bleiben die Bergsteiger lieber oben, obwohl sie die lange Zeit auf der Höhe zusätzlich schwächt.
Das Team im Basislager hat unterdessen den Gipfeltag wieder von Mittwoch beziehungsweise Donnerstag auf unbestimmte Zeit verschoben. Warten! Darauf, dass kein neuer Schnee mehr vom Himmel kommt und der bereits gefallene Schnee sich setzt.

(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)